Neue Koordinierungsstelle von Senat und SozDia
Mit der Übergabe erster Sachspenden haben wir heute das Projekt UMGeben - Hilfe für unbegleitete minderjährige Geflüchtete (UMG) gestartet. Damit wird eine Koordinierungsstelle geschaffen, die das bürgerliche Engagement für unbegleitet minderjährige Geflüchtete organisiert.
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie versorgt UMGeben die Jugendlichen bei Ankunft beispielsweise mit angemessener Bekleidung und koordiniert ehrenamtliche Hilfe von Berliner Engagierten. Das Projekt startet zur Adventszeit, um die traditionell hohe Spendenbereitschaft zu bündeln.
Astrid-Sabine Busse, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: "Täglich kommen im Durchschnitt rund 11 unbegleitete minderjährige Geflüchtete nach Berlin. Wir schaffen trotz größter Herausforderungen wöchentlich rund 80 Plätze für unbegleitete minderjährige Geflüchtete und haben seit dem Frühjahr die Plätze für die Erstaufnahme verzehnfacht. Die Koordination ehrenamtlicher Unterstützung kommt genau zur richtigen Zeit: Zu uns kommen junge unbegleitete Geflüchtete, die sich über zusätzliche Unterstützungsangebote freuen. Mit der Koordinierungsstelle ist dies nun möglich zu organisieren. Ich danke allen Engagierten für ihren wichtigen Einsatz."
Michael Heinisch-Kirch, Vorstandsvorsitzender der SozDia Stiftung: "Unter allen Geflüchteten sind junge Geflüchtete besonders schutzbedürftig. Uns ist es daher wichtig, diesen Jugendlichen mit unserem vollen Wissen und den Netzwerken der Stiftung zur Seite zu stehen, ihnen die Ankunft zu erleichtern und erste Voraussetzungen für eine gesellschaftliche Teilhabe zu schaffen"
Unbegleitet minderjährig Geflüchtete werden in Berlin in Erstaufnahmeunterkünften versorgt und nach dem Clearingverfahren vom Berliner Jugendhilfesystem mit zusätzlichen Leistungen versorgt. Durch den starken Zuzug an geflüchteten Minderjährigen in diesem Jahr, auch durch den Krieg in der Ukraine, wurde das Aufnahmesystem mittlerweile verzehnfacht. Bürgerliches Engagement und Hilfsmöglichkeiten durch Ehrenamt werden nun durch die Koordinierungsstelle passgenau und unkompliziert koordiniert.
Michael Heinisch-Kirch: "Natürlich muss das Jugendhilfe-System für die Ankommenden schnell ausgebaut werden. Das wird Wochen und Monate beanspruchen. Gleichzeitig gibt es viel Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung, die zum Beispiel Kleidung spenden wollen. Da passt unsere Koordinierungsstelle gut, denn die Jugendlichen sind mit dem gekommen, was sie am Körper tragen. Sie brauchen jetzt besonders angesichts des einsetzenden Winters vor allem schnell warme, witterungsbeständige Kleidung und Kontakt mit den Berlinerinnen und Berlinern."
Bislang stehen sieben Annahmestellen in Mitte, Neukölln, Charlottenburg, Spandau, Britz und Lichtenberg für die Abgabe von Kleiderspenden zur Verfügung, darunter auch die SozDia Jugend- und Begegnungsstätte "alte schmiede", in der die ersten Spenden von Projektkoordinator Peter Dennebaum und dem Staatssekretär für Bildung Jugend und Digitales, Aziz Borkurt, zum Auftakt übergeben werden konnten. Der konkrete Spendenbedarf, die Abgabeorte und die Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, kann über die Seite www.umgeben.sozdia.de abgerufen werden.
Bisherige Unterstützer von UMGeben sind unter anderem die Spendenhilfe Ukraine, die mit einem Zentrallager am Tempelhofer Feld logistische Infrastrukturen schafft sowie von Kirchengemeinden und Trägern der 26 Sammelunterkünfte und Erstaufnahmestellen für unbegleitet minderjährig Geflüchtete in Berlin. Diese ersten Kooperationspartner koordiniert die Stelle bereits und bringt sie mit den jungen Menschen zusammen.
Bereits Anfang des Monats reagierte die SozDia auf die gestiegene Zahl ankommender UMG mit der Eröffnung der Einrichtung Brode, der dritten Clearingstelle für Berlin in Trägerschaft der Stiftung. Die neue Einrichtung nimmt überwiegend nicht-männliche und besonders schutzbedürftige Jugendliche auf.
Die Arbeit in der Brode ist geprägt durch Termine bei Behörden, unterstützenden medizinischen und beratenden Instituten, sowie dem Ermitteln individueller Bedarfe der jungen Menschen. Durch die Behörden wird in der Zeit geklärt, an welchem Ort sie nach dem Auszug langfristig untergebracht und versorgt werden können. Je nach Einzelfall kann dies in Berlin oder in anderen Bundesländern sein.